Ich wusste gar nicht, dass der
Pflaumenbaum, den ich eigentlich gestutzt hatte, neu ausgetrieben war. So wurde
ich auch überrascht, als sich ein Ast, vollgepackt, mit eng aneinander
liegenden Früchten, nach unten bog. Genau über meinen Durchgang zur
Hollywoodschaukel.
Noch waren die Früchte nicht zu
schwer, doch ihr Volumen vergrößerte sich, sodass der Ast immer tiefer hing und
drohte, von der Last seiner eigenen Früchte angetrieben, abzubrechen. Ich
musste mir also schnell etwas einfallenlassen.
Eine Bodenhülse in den Boden
geschlagen, einen Balken dafür hergerichtet, natürlich gebeizt, denn er soll ja
auch für eine Zeit sichtbar bleiben und halbe Dinge gibt es bei mir nicht. Also
schön gebeizt und abgeschliffen. Über die Stütze machte ich mir noch keinen
Kopf – die Ideen kommen mir immer erst, wenn gewisse Grundlagen vorhanden sind.
Wie man sieht, konnte ich dem Ast
eine Stütze bieten, wobei er in einem späteren Zeitraum noch einer weiteren
Stütze bedarf, um nicht völlig durchzuknicken. Bei einer unteren Schwerkraft
war der Zug zum Erdboden auch irgendwie erklärbar.
Je reifer die Früchte, desto schwerer der Ast...
Zur Zierde brachte ich oberhalb des Stützbalkens eine solarbetriebene Lampe an, die die Stütze des Nachts beleuchtete, damit man eben auch nicht dagegenrannte, falls man das Bedürfnis verspürte, abseits der Wege entlang zu flanieren...
Leider konnte ich die Früchte
letztlich nicht genießen, weil der August dermaßen verregnet war, dass die
Früchte alle anfingen zu faulen, ehe sie Zeit genug hatten, reif zu werden.
Schade eigentlich. Doch mein Geist wurde gefordert und das ist mir viel wert…